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2009 | ab 16


Andreas Eschbach: Die seltene Gabe
Arena · 247 Seiten · 6,95 €

Durch Zufall entdeckt die 17-jährige Marie im Haus ihrer Eltern einen fast gleichaltrigen Jungen, Armand, der auf der Flucht vor der Polizei und dem Geheimdienst ist. Grund dafür sind seine außergewöhnlichen, telekinetischen Fähigkeiten. Kurz entschlossen nimmt er Marie als Geisel und gemeinsam fliehen die beiden quer durch Deutschland, stets verfolgt. Aus Maries anfänglicher Abneigung und Angst gegenüber Armand wird im Laufe der Reise das Gegenteil. Dann werden die beiden vom Geheimdienst geschnappt... Unvermeidlich schwingt eine gewisse Kritik an skrupellosen Wissenschaftlern und Militärs mit und das persönliche Recht auf Freiheit und Menschsein wird angeleuchtet. Eine wirkliche Leseempfehlung für alle, die sich auch nur annähernd für spannende, kritische, teils auch lustige Geschichten interessieren.
   
Kristina Dunker : Vogelfänger
dtv pocket · 218 Seiten · 6,95 €

Sommerferien, mit der Freundin zelten gehen, ohne Eltern und Verbote, nette Jungs anmachen, das Leben genießen – so haben sich Nele und Ida ihren Aufenthalt auf dem Zeltplatz vorgestellt. Aber schon früh mehren sich die Anzeichen, dass da irgendetwas nicht stimmt. Jemand lauert im Verborgenen, der „Vogelfänger“, der sein „Täubchen“ wieder einfangen will, rasend verliebt, rasend vor Eifersucht, dem Wahnsinn nah? Junge Männer tauchen auf, werden verdächtigt, gelten als Beschützer, am Ende weiß niemand mehr, wer wem trauen kann. Die Situation spitzt sich zu, als das Zelt durchsucht wird und ein altes Nachthemd Ida gefunden wir, blutverschmiert… Wer ist der Mann, der hinter Ida her ist, und womit hat er sie in der Hand? Die Lösung ist ungewöhnlich …
   
Tanya A. Wegberg: memory error oder Wie mein Vater über den Jordan ging
Rowohlt · 319 Seiten · 8,95 €

Der 17-jährige Jordan lebt in Berlin in einer Wohngruppe mit sieben weiteren Jungen und zwei Betreuern. Sie sollen wie eine Familie gemeinsam leben, kochen und ihre Probleme besprechen. Es ist keine gewöhnliche Wohngruppe, denn jeder der Jungen kommt aus schwierigen familiären Situationen. Jordan leidet an einer dissoziativen Störung, kann sich an bestimmte Sachen nicht erinnern und alles deutet daraufhin, dass er in seiner Kindheit misshandelt wurde. Er stammt nicht aus Berlin, weiß weder warum noch wie er in die Stadt gekommen ist. Eines Tages war er plötzlich da, wurde von der Polizei aufgegriffen und ins Krankenhaus gebracht. Er musste erfahren, dass sein Vater bei einem Brand ums Leben gekommen ist und lebt seitdem mit der Angst, dass er für seinen Tod verantwortlich ist ... 
   
Ilkka Remes: Blutglocke
dtv · 476 Seiten · 14,50 €

Der Innenminister von Deutschland wird in Finnland eines Morgens blutleer tot aufgefunden. Zur gleichen Zeit plant eine russische Biologin die Flucht in den Westen, mit genmanipulierten Milzbrand-Viren. Für die finnische Kriminalbeamtin Johanna Vahtera beginnt ein dramatischer Wettlauf mit der Zeit... Von Anfang an stehen inhaltlich verschiedene Handlungsstränge im Mittelpunkt, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, und immer wieder kommen neue hinzu. Nur langsam verbinden sie sich in der Imagination des Lesers zu einer komplexen Geschichte, die an Horror ihresgleichen sucht. Ein aufrüttelndes Buch, nach dessen Lektüre man zunächst kaum unberührt seinem Alltag weiter nachgehen kann. Die Denkanstöße, die hier vermittelt werden, sind mannigfaltig und groß, zeigen aber keine allgemein gültige Lösung (und wollen das auch nicht), sondern lassen den Leser allein. Vielleicht ist es das, was wir brauchen, um aufzuwachen? 
   
Benno Hurt: Eine Reise ans Meer
dtv · 178 Seiten · 14 €

Süddeutschland in der Mitte der fünfziger Jahre: In der Kleinstadt Kürren beschließen zwei junge Männer, Michael und Eugen, den Lockungen Italiens zu folgen und dorthin zu fahren, hauptsächlich, um Mädchen aufzureißen. Sie fahren also mit einem geborgten VW Standard los. Ihre Reise endete jedoch nicht ganz freiwillig bereits kurz vor der italienischen Grenze auf einem Campingplatz... "Eine Reise ans Meer" ist ein deutsches Road-Movie der fünfziger Jahre, als die jungen Leute damals begannen, sich von den Zwängen ihres Lebens zu befreien. Der Autor gewährt einen Einblick in die innere Befindlichkeit der Jugend im Deutschland der Mitte der fünfziger Jahre, die einerseits geprägt wird von den Fortwirkungen der Erfahrungen und Vorstellungen des Dritten Reiches durch die Erwachsenen und andererseits durch die erwachenden Wünsche nach Befreiung und sexuellen Erfahrungen der Jugend. Sehr gut weiß Hurt die Atmosphäre seiner Zeit wiederzugeben, so dass man diese Zeit nacherleben und auch nachempfinden kann. Hier wird eine Zeit lebendig, die der Rezensent eigentlich nur als Kleinkind, und die jungen Leser – wenn überhaupt – nur aus Geschichtsbüchern kennen.